Werde ich als Hochschulabsolvent jemals eine Stelle finden?

August 6, 2018 | Admin

Werde ich als Hochschulabsolvent jemals eine Stelle finden?

Endlich geschafft! Drei bzw. vier Jahre harte Arbeit liegen hinter Ihnen, in denen Ihr Privatleben und Freundschaften, die Sie fürs Leben geknüpft haben, hoffentlich nicht zu kurz kommen.

Nun sitzen Sie zu Hause am Schreibtisch, starren auf die Wände, die plötzlich gar nicht mehr wie Ihr Zuhause wirken, und suchen nach Ihrem ersten Job. Es klopft an der Tür und die gefürchtete Frage wird gestellt: „Schon Erfolg gehabt?“, und als Nächstes kommt: „Könntest du mal kurz staubsaugen?“.

Alle Ihre Freunde haben einen Job, warum also Sie nicht? Ihr etwas eingebildeter bester Freund hat einen beeindruckenden Einstiegsjob ergattert und hört nicht auf, davon zu schwärmen. Die tollen Zusatzleistungen, freie Fitnessmitgliedschaften, attraktive Boni und, und, und …

Vergessen Sie dabei bitte nicht: Es ergeht nicht nur Ihnen so! Im Durchschnitt suchen Hochschulabsolventen sechs Monate nach ihrem Abschluss noch nach einer Stelle. Sie können mir glauben, denn ich spreche mit vielen von ihnen.

Doch keine Sorge, ich habe einige Tipps, die Ihnen hoffentlich helfen werden. Und mit mehr Übung bei Bewerbungsgesprächen, mit Ausdauer und Geduld, werden auch Sie eine erste Stelle finden.

Tipps:

  • Bringen Sie Ihren Lebenslauf unter die Leute: Registrieren Sie sich bei Online-Jobbörsen und stellen Sie Ihren Lebenslauf ein. CV Library, Monster, Reed, Indeed und Stepstone sind hier nur einige Beispiele. Loggen Sie sich mindestens ein Mal pro Woche ein, damit Ihr Lebenslauf weiter oben in der Liste angezeigt wird. Verwenden Sie Schlüsselwörter und nennen Sie Fähigkeiten und Qualifikationen, denn danach suchen Personaler, um bestimmte Stellen zu besetzen. Fassen Sie Ihren Lebenslauf auf zwei, maximal drei Seiten zusammen. Keiner hat die Zeit, alle Einzelheiten zu lesen. Verfassen Sie ein Kurzprofil über sich und die Fähigkeiten/Qualifikationen, die Sie zu bieten haben. Vermerken Sie im Lebenslauf, wenn Sie längere Zeit im Ausland waren. Damit erklären Sie Lücken und demonstrieren Lebenserfahrung.
  • Registrieren Sie sich auf LinkedIn: Erstellen Sie ein Konto und nutzen Sie es auch. Fügen Sie Ihren Lebenslauf und Ihre Fähigkeiten/Qualifikationen ein und geben Sie in den Einstellungen für die Jobsuche an, dass Sie „Offen für neue Karrierechancen“ sind. Sie können auch aktiv nach Jobangeboten suchen. Vernetzen Sie sich mit anderen Mitgliedern aus Ihrer Wunschbranche – man weiß nie, wer gerade Unterstützung sucht.
  • Personalvermittler: Nicht alle haben einen guten Ruf, aber letztlich sind sie es, die Interessenten Arbeit beschaffen. Registrieren Sie sich bei den großen Namen in der Branche genauso wie bei den Spezialisten, die exklusiv in Ihrem Wunschsektor arbeiten. Halten Sie sich alle Optionen offen, wenn Vermittler Stellen vorschlagen, an die Sie bisher nicht gedacht haben. Wenn Sie für eine solche Stelle zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, sehen Sie es als nützliche Übung, und vielleicht stellt sich sogar heraus, dass der Job genau das Richtige für Sie ist. Halten Sie Kontakt zu Ihrem Vermittler. Auf seiner Liste stehen Hunderte von Kandidaten, da ist es nicht immer leicht, bei allen auf dem neuesten Stand zu bleiben. Und abschließend sei gesagt: Bezahlen Sie einen Personalvermittler niemals dafür, dass er Ihren Lebenslauf verschickt oder seine Dienste bereitstellt.
  • Suchen Sie sich einen Nebenjob: Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, nehmen Sie einen Nebenjob an. Das sorgt für Beschäftigung, gibt Ihnen eine Routine und füllt die Lücke in Ihrem Lebenslauf. In den letzten 20 Jahren oder länger folgte Ihr Leben einer festen Struktur und es kann schwierig sein, wenn diese plötzlich wegfällt. Was Sie sich in Ihrem Nebenjob dazuverdienen, lässt sich sicher auch gut in ein Feierabendbier investieren! Achten Sie nur darauf, dass Ihr Job Ihnen die Flexibilität bietet, Vorstellungsgespräche wahrzunehmen. Sie möchten schließlich nicht ein Leben lang nur etwas dazuverdienen.
  •  Melden Sie sich arbeitslos: Leider fühlen sich viele Absolventen stigmatisiert, wenn sie Arbeitslosengeld beziehen. Sie werden den Großteil Ihres restlichen Arbeitslebens in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Nutzen Sie die Unterstützung also, wenn Sie sie brauchen! Es ist nicht viel Geld, doch die zusätzliche Finanzspritze kann während der Jobsuche äußerst nützlich sein. Auch Zugtickets und Benzin haben schließlich ihren Preis.
  • Behalten Sie Ihren Fokus: Planen Sie feste Zeiten ein, um Bewerbungen zu schreiben. Ein paar Stunden pro Tag sollten ausreichen. Verbringen Sie nicht den ganzen Tag mit Bewerbungsschreiben. Sie verlieren sonst leicht das Interesse und sind weniger produktiv.
  • Vorstellungsgespräche: Wenn Sie zum Gespräch eingeladen werden, BEREITEN SIE SICH VOR. Für einen Personalvermittler gibt es nichts Schlimmeres als einen Kandidaten, der nichts über die Stelle weiß, obwohl er alle Informationen auf dem Silbertablett serviert bekommen hat. Besuchen Sie die Website des Unternehmens, sehen Sie sich auf LinkedIn die Personalverantwortlichen an, die das Gespräch führen werden, und lesen Sie sich die Stellenbeschreibung genau durch. Wenn darin Wörter oder Formulierungen enthalten sind, die Sie nicht kennen, googeln Sie sie oder fragen Sie bei dem Vermittler nach, von dem das Jobangebot kam. Informieren Sie sich über die Wettbewerber und über Neuigkeiten zum Unternehmen. Bereiten Sie immer eine gute Antwort auf die Frage vor, warum Sie für das Unternehmen arbeiten wollen. „Der Jobvermittler hat es vorgeschlagen, also dachte ich, ich versuche es mal“ ist als Antwort nicht gut genug. Und ja, das ist tatsächlich schon vorgekommen.
  • Lächeln Sie: Lächeln Sie immer, wenn Sie jemanden kennenlernen, denn dadurch fühlen sich beide Seiten wohler. Das gilt besonders für Vorstellungsgespräche am Telefon, denn ein Lächeln verändert den Klang Ihrer Stimme und muss am Telefon den Augenkontakt ersetzen. Bedanken Sie sich für die genommene Zeit und nehmen Sie Kritik an, wenn Sie Feedback erhalten. Jedes Vorstellungsgespräch ist eine Lernerfahrung, die Sie beim nächsten Mal weiterbringen kann.
  • Kompetenzfragen: Sie sollten immer eine Antwort auf die Frage parat haben, wie Sie im Team gut zusammengearbeitet haben, oder ein Beispiel für eine schwierige Situation nennen können, die Sie erfolgreich gemeistert haben. Wenn Sie noch keine Arbeitserfahrung haben, können Sie dafür ruhig ein Beispiel aus dem Studium nennen.
  • Und als Letztes: Zügeln Sie Ihre Erwartungen. Einige von Ihnen werden mit etwas Glück ihren Traumjob an Land ziehen. Und ich würde sagen, das sollte auch Ihr erstes Ziel sein. Doch je mehr Zeit vergeht und je mehr Bewerbungen erfolglos waren, desto kompromissbereiter sollten Sie sein. Gibt es andere Jobs, mit denen Sie Fuß in Ihrer Wunschbranche fassen könnten? Sehen Sie nicht auf Jobs herab, die nicht Ihrem Traumberuf entsprechen. Erweitern Sie Ihre Suchkriterien. Ein Job ist ein Job und am Ende des Tages haben Sie etwas Neues dazugelernt, haben Geld verdient und sich weiterentwickelt.

Auch wenn es bei mir schon eine Weile zurückliegt, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass der Berufseinstieg nach dem Studium schwer sein kann. Aber bleiben Sie dran. Hören Sie auf die Ratschläge derer, die bereits im Berufsleben stehen, und wie meine Kollegen gerne sagen: „für jeden gibt es da draußen einen Job“.

Viel Erfolg und seien Sie nicht zu streng mit sich selbst.

Die Autorin dieses Artikels ist Sian Thorn, Graduate Consultant bei Emerald Group.